Über 30 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung steht keine Mauer mehr in Berlin. Verläuft diese nun zwischen Arm und Reich?

Das Projekt „Berlin: Zwischen BlingBling und Hartz4“ untersucht die Ursachen und Folgen von Armut und Reichtum in unserer Gesellschaft. Die sozialen Unterschiede sind in Berlin besonders ersichtlich. Die Dynamik des Mietmarktes hat die Situation in der Stadt in den letzten zehn Jahren noch einmal verschärft. Eine Verdrängung von ärmeren Bevölkerungsteilen vom Wohnungsmarkt ist die Folge.

Die Vermittlung von Grundlagenwissen stand am ersten Tag des Projektes im Mittelpunkt. Dabei wählten die Schüler:innen einen eigenen Schwerpunkt, wie zum Beispiel Bildung oder Mobilität, um ihr Wissen über Armut und Reichtum zu vertiefen. Auf Grundlage der Recherche wurde der zweite Projekttag vorbereitet. Mithilfe selbst entwickelter Interviewfragen und Beobachtungsaufgaben sollten Thesen und Erkenntnisse über arme und reiche Viertel vor Ort in Berlin überprüft werden.

An Tag zwei startete die Exkursion am S-Bahnhof Mexikoplatz in Berlin-Zehlendorf. Herrschaftliche Stadtvillen und gepflegte Grünanlagen prägen hier das Straßenbild. Eigenständig führten die Schüler:innen in Kleingruppen ihre Interviews durch, indem sie verschiedene Passant:innen ansprachen. Sie erfuhren, das ihre Interview-Partner:innen nur selten zur Miete lebten und stattdessen ihre Wohnungen und Häuser besaßen. Eindruck hinterließ ein Paar, das allein auf 500qm Wohnfläche lebte.

Der zweite Teil der Exkursion führte die Projektgruppe in das Rollberg-Viertel nach Berlin-Neukölln. Die Gentrifizierung des Bezirks erfolgt hier in einem besonders rasanten Tempo. Die Interviewt:innen berichteten von langen Wartezeiten bei Ärztinnen und nur wenige von ihnen besaßen ein Auto. Im Gegensatz zur Wohnsituation in Zehlendorf wohnen die Menschen hier zur Miete in kleineren Wohnungen.

Insgesamt wurde der Ausflug nach Berlin von sehr kontrastreichen Eindrücken geprägt, die es nun gemeinsam zu reflektieren gilt. Ziel des Projektes ist es, die Erkenntnisse im zweiten Teil der LiT-Woche in Infografiken darzustellen, die am Präsentationstag ausgestellt werden sollen.