Exkursion der Klasse 10g

​Am 1. April 2025 besuchte die Klasse 10g das Stasi-Gefängnis in Potsdam. Nach ihrer Ankunft wurden die Schüler von einem Guide durch die Anlage geführt, der die Geschichte dieser dunklen Zeit erklärte.
Die Führung begann mit der Beschreibung der Bedingungen, unter denen die Insassen transportiert wurden. Oft wurden sie in kleinen, dunklen Zellen in einem Wagen gehalten, um ihr Orientierungsgefühl zu verlieren. Die Klasse erfuhr, dass Glasbausteine verwendet wurden, um den Insassen das Zeitgefühl zu nehmen; sie konnten lediglich zwischen hell und dunkel unterscheiden.
Von einer Mauer aus hatten die Wächter die Möglichkeit, zu beobachten, ob sich die Insassen während des Freigangs regelkonform verhielten. Anschließend führte die Tour in ein Gebäude, in dem die Gefangenen zunächst ihre Kleidung ablegen und sich einer Durchsuchung unterziehen mussten, um sicherzustellen, dass sie keine verbotenen Gegenstände bei sich trugen. Viele Frauen berichteten von einem Gefühl der sexuellen Erniedrigung, da die Durchsuchung durch männliche Beamte vorgenommen wurde.
Nach der Durchsuchung wurde ein Foto der Person gemacht, gefolgt von dem ersten Verhör. Die Klasse erfuhr, dass in diesen Gefängnissen häufig psychologische Manipulationen angewendet wurden und die Insassen oft übermüdet waren.
Zum Abschluss der Führung führte die Klasse ein Gespräch mit einem Zeitzeugen, der von seinem Leben in der DDR berichtete. Er schilderte, wie er die Zeit als Gefangener erlebte und erklärte, dass die Insassen gezwungen waren, auf dem Rücken zu schlafen, mit den Händen über der Decke. Wenn sie sich im Schlaf bewegten, wurden sie geweckt und mussten sich wieder in die vorgeschriebene Position bringen. Tagsüber fanden alle 7-8 Minuten und nachts alle 15-20 Minuten Überprüfungen jeder Zelle statt. Der Zeitzeuge bezeichnete diese Praktiken als Folter, da sie einen tiefen Schlaf unmöglich machten.
Er erzählte auch von den Versprechen der SED in den 1950er Jahren, die Meinungs-, Religions-, Presse- und Reisefreiheit garantieren sollten, die jedoch bald nicht mehr eingehalten wurden. Diese gebrochenen Versprechen waren für ihn Hauptgründe für seine Flucht aus der DDR.

Text: Amalia (10g),

Bilder: Frau Gutz